SG DJK Kahl/TSG Kälberau II – SG Mömbris/RoGu II

Satte drei Wochen lang war unsere zweite Mannschaft zum Zuschauen verdammt. Auf den glücklichen Sieg gegen Blankenbach folgten ein spielfreies Wochenende und eine Spielabsage des Gegners aus Großwelzheim. Nach einer zweifelsfrei miserablen Hinrunde mit einer mageren Ausbeute von nur 7 Punkten aus 10 Spielen entsandte die Spielvereinigung aus Mömbris/Gunzenbach zum Rückrundenstart eine nominell schlagkräftige Truppe nach Kahl – mit der klaren Mission, die volle Ernte einzufahren.

Kurz vor Anpfiff erreichte uns noch die Nachricht, dass unser Betreuer Sascha Köbel heute in ungewohnter Rolle als Schiedsrichter agieren sollte. Da er jedoch auf die Schnelle keine Pfeife zur Hand hatte, folgten wilde Diskussionen auf dem Feld, ob er bei Vergehen eines Spielers nun laut „Hallo“ oder lieber „Stopp“ schreien sollte. Der gegnerische Spielertrainer konnte diesen kuriosen Szenen zum Glück ein schnelles Ende bereiten und stattete den heutigen Unparteiischen kurzerhand mit den typischen Accessoires (Pfeife sowie gelbe & rote Karte) aus. Jetzt konnte es endlich losgehen.

Die Mannschaft wurde mit einem klaren Plan in die erste Halbzeit geschickt: Aus einer kompakten Defensive den Weg in die Offensive zu suchen. So reihten sich zu Spielbeginn zwei Viererketten vor dem eigenen Tor auf, während eine Doppelspitze davor für Unruhe sorgen wollte und sollte. Doch direkt ab Anpfiff des Spiels zeigte sich meist ein anderes Bild und in unserem Spiel konnte die gesamte erste Hälfte keine klare Linie erkannt werden. Der Abstand zwischen Sturmreihe und Mittelfeld war oft zu groß und hinterließ in der Zentrale große Räume. Unsere zwei zentralen Mittelfeldspieler wussten diese Lücken gegen die drei dort auftauchenden, zwar behäbigen aber technisch versierten Gegner nicht zu stopfen. Die geschickten Ballstafetten, mit denen Kahl/Kälberau unser Mittelfeld immer wieder überspielte, endeten zu unserem Glück aber regelmäßig in langen Bällen auf ihren zentralen Sturmtank, der nicht gerade mit Geschwindigkeit zu glänzen wusste. So hielt sich unsere erfahrene Defensive durch gutes Stellungsspiel und Unvermögen des Gegners schadlos. Nichtsdestotrotz streuten wir nach vorne zahlreiche, durchaus gelungene Angriffskombinationen ein, die in kleinere bis riesige Chancen mündeten, jedoch alle mit dem gleichen Ergebnis: Der Ball landete wie so oft in dieser Saison nicht im Tor. So ging es mit einem 0:0 in die Pause.

In der zweiten Hälfte reagierten wir auf die Unterzahl im Mittelfeld und zogen einen Stürmer weiter zurück, um den Gegner im Spielaufbau besser zu stören. Alles in allem wechselte das Momentum auch in der zweiten Hälfte immer mal wieder hin und her (was sich jetzt sicherlich spannender anhört, als es tatsächlich war). Auf der einen Seite hatten wir eine viertelstündige Drangphase zu verzeichnen, in der wir immer wieder über unsere schnellen Außen durchbrachen, zahlreiche Ecken herausholten und Abschlüsse generierten und den Gegner tief in dessen Hälfte hineindrückten. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis endlich der Führungstreffer für unsere Farben fallen sollte. Doch wieder verfehlten alle Versuche ihr Ziel und keine Flanke fand einen Abnehmer – selbst ein direkt aufs Tor gezirkelter Eckball konnte noch auf der Linie geklärt werden und unser Stürmer, der den letzten Gegenspieler schon umkurvt hatte, nagelte die Murmel frei vor dem Torhüter weit über die Kiste. So schwand der Glaube an den eigenen Sieg wieder und auch der Gegner konnte nochmals einige Akzente setzen. Die größte Gefahr drohte, als der bereits erwähnte gegnerische Angreifer ohne Sprinter-Qualitäten gegen unsere weit aufgerückte Abwehr auf die Reise geschickt wurde. Bei beiden Szenen konnten unsere flinken Innenverteidiger den Stürmer im Strafraum noch einholen und in letzter Sekunde durch beherztes Eingreifen am Abschluss hindern. Trotz vehementer Proteste der Gegner, die ein Foulspiel gesehen hatten und somit Strafstroß forderten, blieb die Pfeife des Schiedsrichters, der eine tadellose Leistung ablieferte, (wohl zu Recht) stumm und so endete die Partie bezeichnenderweise als Nullnummer.

Fazit: Eine auf dem Papier starke Mannschaft bedeutet nicht automatisch einen Sieg – wie schon gegen Daxberg sind vielmehr absoluter Siegeswille und die „Geilheit auf Tore“ gefragt, um so ein Spiel erfolgreich zu bestreiten. Schade, das waren eindeutig zwei verschenkte Punkte!

Aufstellung: D. Williams – Debes, Büdel, Wissel, Griebel – Gerhard, Freund, Mahl, Deller – Hilf, Kraus – Auswechselspieler: Kress, Wenzel

Tore: Fehlanzeige

Spielbericht: Tobias Mahl